Arbeiten am Tier - Beruhigungspunkte

Arbeiten am Tier - Beruhigungspunkte

In immer größer werdenden Tierbeständen sind die Rinder meist den direkten Kontakt mit den Menschen nicht mehr gewohnt. Deshalb bedeutet der Kontakt mit den Menschen außerhalb der Routinearbeiten, wie z.B. dem Melken, Stress für die Tiere, weil sie meist keine so positiven Erfahrungen dabei machen. Der Tierbetreuer hat dabei einen besonders großen Einfluss. Rinder reagieren sehr sensibel, wenn sie einen zu hektischen Umgang erleben. Vor, während oder nach Behandlungen sollen die Tiere durch bestimmte Berührungen wieder beruhigt werden, um mit einer angenehmen Erfahrung aus der Begegnung mit dem Menschen herauszugehen.

Folgende Punkte können zur Beruhigung der Rinder beitragen:

  • Ansprechen beim Herantreten mit ruhiger Stimme
  • Druck durch seitliches Anlehnen an das Tier
  • Sanfter Druck mit der flachen Hand auf den ersten Halswirbel
  • Massieren hinten am Ohrgelenk, Ohransatz
  • Massieren des Augenlides mit Daumen und Zeigefinger
  • Kraulen an der Wamme
  • Kraulen am Schwanzansatz, Beckenausgangsgrube

Das Streicheln der Stirn und des Hornansatzes muss aber unbedingt vermieden werden. Dies fordert nämlich den Kampftrieb des Rindes heraus. Ist das daraus folgende „Stupsen” oder „Boxen“ beim Kalb noch lustig und harmlos, so kann dies beim erwachsenen Tier zu ernsthaften Verletzungen führen.

Rinder können sich immer nur auf eine Sache konzentrieren. Deshalb lassen sich beispielsweise sehr unruhige Tiere mittels vaginaler Stimulation (Einblasen von Luft in die Scheide) und Anlegen eines Maulhalfters (Strick geht in ungewohnter Weise durchs Maul, zum Führen nicht geeignet!) ablenken und damit ruhigstellen. Sie lassen aber noch lange nicht alles mit sich machen!

Rinder reagieren auf Grund ihrer genetischen Veranlagung und Erfahrungen auf das Verhalten von uns Menschen. Sie lernen ständig durch die Art und Weise, wie wir mit ihnen umgehen. Wollen wir von den Rindern respektiert werden, müssen auch wir sie respektieren. Nur wenn wir auf ihre Signale reagieren, und sie nicht ignorieren, können wir ruhig und vor allem sicher mit ihnen arbeiten. „Der schnellste Weg mit Rindern zu arbeiten ist so langsam wie möglich“, rät der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller.

Beruhigungspunkt Halswirbel

Beruhigungspunkt Halswirbel

Beruhigungspunkt Ohrgelenk

Beruhigungspunkt Ohrgelenk

Beruhigungspunkt Schwanzansatz

Beruhigungspunkt Schwanzansatz

Peter Wametsberger SVLFG lehnt sich seitlich an das Tier an

Peter Wametsberger SVLFG lehnt sich seitlich an das Tier an